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Das Gravelbike: Scharf auf Schotter

Das Gravelbike ist die Radgattung der Saison 2021. Die Rennräder, die dank breiter Reifen auch fürs Gelände geeignet sind, haben sich zum absoluten Verkaufsschlager entwickelt. Kein Wundern, denn Gravelbiken verbindet das schnelle Dahingleiten des Rennrads mit der Geländegängigkeit des Mountainbikes.

Die deutsche Übersetzung von „gravel“ ist „Schotter“. Doch nicht nur auf diesem Untergrund fühlt sich das Gravelbike richtig wohl: Feld-, Wald- und Wiesenwege sind genauso Metier des vielseitigen Allrounders wie leichte Trails. Bei letzterem sind am Ende eher die technischen Fähigkeiten des Fahrers Ausschlusskriterium als die Möglichkeiten des Fahrrads.

Gravelbikes sind vielseitige Allrounder

Von Rennrädern unterschieden sich viele Gravelbikes zum einen durch die dickeren und profilierteren Reifen. Außerdem fallen bei vielen die mehr oder weniger ausgestellten Lenkerenden auf den ersten Blick auf. Das soll auf ruppigem Untergrund einen sichereren Griff ermöglichen und schafft außerdem Platz für die Befestigung einer Lenkertasche.

Denn die leichten Gravelbikes sind zum einen wie gemacht für eine spaßige Spritztour, sie eignen sich aber auch für ein Bikepacking-Abenteuer. Bei diesen minimalistischen Radreisen wird jegliches Gepäck direkt am Fahrrad untergebracht (zum Beispielt mit den Bikepacking-Taschen von Ortlieb), auf Gepäckträger wird bewusst verzichtet. So bleibt das Reisemobil maximal leicht und wendig – ideal für einen maximalen Fahrspaß im Gelände.

Damit die Gravelbikes aber nicht nur bezüglich des Terrains, sondern auch im Hinblick auf ihren Einsatzzweck flexibel bleiben, sind viele mit diversen Ösen ausgestattet: zum Beispiel für Schutzbleche und Gepäckträger, durch die das Gravelbike auch in ein alltagstaugliches Pendlerrad (Commuter) verwandelt werden kann. Dann ist es auch nicht mehr weit weg vom Randonneur, jenem traditionellen Reiserad mit Rennlenker.

Der Reifen macht den Unterschied

Den Gravel-Trend möglich gemacht hat unter anderem die Entwicklung neuer breiter Bereifung, die sowohl leicht rollt als auch Traktion bietet und robust ist. Je nach Einsatzzweck gibt es Reifen mit recht wenig Profil für maximale Geschwindigkeit und solche mit tieferem Profil für mehr Grip auf losem Untergrund. Und natürlich alles dazwischen.

Immer öfter werden die Reifen am Gravelbike auch „tubeless“ gefahren – noch so ein Trend. Auf einen Schlauch im Mantel kann dabei komplett verzichtet werden. Stattdessen wird Dichtmilch in die stramm auf den speziellen tubeless-geeigneten („tubeless-ready) Felgen sitzenden Mantel gefüllt. Das Ganze ist dann pannensicherer, weil kleine Löcher von der Dichtmilch direkt verschlossen werden und rollt besser, heißt es.

Welches Gravelbike darf es denn sein?

Mit ihrem vielseitigen Einsatzspektrum sind Gravelbikes vielleicht die eierlegende Wollmilchsau unter den Fahrrädern. Sie sind schnell wie ein Rennrad, offroad-tauglich wie ein Mountainbike und können als Packesel dienen wie ein Reiserad. Doch in ihrem grundsätzlich breiten Einsatzspektrum sind die einzelnen Gravelbikes jeweils für unterschiedliche Zwecke optimiert. So erfreut das eine Gravel-Rad vor allem Fahrer mit Spaß an der Geschwindigkeit, das andere überwindet besonders mühelos Wurzeln und Steine und das dritte ist mit entsprechenden Ösen optimal für die Gepäckaufnahme (zum Beispiel das Cinelli Kind Zydeco) oder die Alltagsaufrüstung vorbereitet. Vor einer Kaufentscheidung sollte man sich deswegen unbedingt fragen: Wann, wo und wie soll das Gravelbike gefahren werden?